Workshop Juli 2005 Workshop-Titel für die Teilnehmer aus Kerala: Vaimozhi Parambaryathile Vangmaya Saviseshatakal (*); deutsche Übersetzung: Immaterielle Aspekte mündlich überlieferter Lehrmethoden
(*) Vaimozhi oral; Parambaryathile tradition; Vangmaya intangible; Saviseshatakal aspects
Zielsetzung und Zusammenfassung Im Rahmen des Forschungsprojektes Sam, Sammlung, Zusammen! wurde ein zehntägiger Workshop organisiert. Angehörige dreier Generationen, darunter angesehene Künstler und Experten, Lehrer und Studierende, stellten dabei ihre laufenden Projekte und Lehrmethoden vor. Diese wurden auf ihre (heutige) Relevanz hin untersucht. Aufgrund der interdisziplinären Arbeitsweise sind ihre Erfahrungen auch für die zeitgemässe Gestaltung künstlerischer Studienfächer im Westen von Bedeutung.
Viele der Ton-, Bild- und Videodokumente, die während des Workshops und schon bei seiner Vorbereitung entstanden sind, bieten wertvolle Einblicke in eine gleichermassen alte wie lebendige Kultur.
Hintergrund Die frühen Künste, aus denen sich das heutige Musik-, Tanz- und Dramageschehen im zentralen Kerala entwickelt hat, sind nicht das Resultat von Abhandlungen oder Lehrbüchern; vielmehr wurden sie mittels mündlicher Überlieferung weitergegeben und -entwickelt. Weiterhin sind diese Künste noch immer im täglichen Leben, Brauchtum und dem Wechsel der Jahreszeiten (v. a. den Bedürfnissen von Saat und Ernte) verwurzelt. Selbst die Körperbewegungen, die beim Rudern auf den ausgedehnten Wasserwegen Keralas zu beobachten sind, spiegeln sich in den volkstümlichen Kunstformen wider.
Es wird daher nicht überraschen, dass die persönlich geprägte Unterrichtsmethode im familiären Umfeld, Gurukulam genannt, nach wie vor hohes Ansehen geniesst. Für die grosse Mehrheit der indischen Fachleute ist sie nicht nur eine seit Jahrtausenden bewährte Methode unter anderen - nach ihrer Meinung kann sie selbst nach heutigen Kriterien als die effizienteste Methode für die Vermittlung der Performing Arts bezeichnet werden. Aufgrund ihres hohen Stellenwertes wollen wir im Rahmen unseres Projektes einerseits einen Beitrag zum Verständnis und Förderung der Grukulam Methode in Indien selbst leisten und andererseits ihren potentiellen Nutzen für die westliche Musikpädagogik studieren. Flexibilität, Motivation, Geduld und gegenseitiges Vertrauen unter den Generationen stehen dabei im Vordergrund.
Wegen des auch in Indien zu beobachtenden Trends zur Vereinheitlichung des Bildungssystems und unter dem Einfluss der global agierenden Massenmedien ist das langwierige Erlernen seltener Kunstformen in ihrem ursprünglichen Kontext jedoch eine grosse Herausforderung. Unser Projekt Sam, Sammlung, Zusammen! hat deshalb zum Ziel, Strategien und Lehrangebote zu entwickeln, mit denen diese Herausforderung gemeinsam angegangen werden.
Der Workshop vom 15. – 24. July 2005 bietet allen Beteiligten täglich Gelegenheitein, die Inhalte und Ziele des Sam-Projekts mit Leben zu erfüllen. Dabei werden Lernsituationen geschaffen, dokumentiert, analysiert und auf ihre pädagogische Verwertbarkeit überprüft. (Einzelheiten zum Ablauf des Workshops sind im nachfolgenden englischen Text einsehbar.)
Aktivitäten Die Aktivitäten des Workshops fallen in die folgenden Kategorien:
1. Allmorgendliche Angebote, bei denen alle Teilnehmer unter Leitung führender Musiker und Musikpädagogen Tala-Übungen (Solfège, "Vaitari") kennenlernen;
2. Aufträge in welchen dann die didaktischen Probleme und Möglichkeiten für verschiedenartige Lernumgebungen auf kreative Weise erkundet werden; es folgen:
3. Spezielle Foto- und Video-Sessions der behandelten Themen am Nachmittag; und:
4. Die beteiligten Experten bieten allabendlich praxisbezogene Referate bzw. künstlerische Auftritte an.
Ort Natanakairali, Ammannur Chakyar Madhom, Irinjalakuda, Kerala 680 121, India
Druckfreundliche Versionen Deutsche Kurzbeschreibung; Programm-Zeitplan mit vollständiger Einführung auf Englisch
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